Ende April sind wir dem schlechten Deutschlandwetter entflohen, um auf Gozo, einer zu Malta gehörenden Insel, einen Familien-/Tauchurlaub zu verbringen. Über das Internet hatten wir Kontakt zum Nautic Team Gozo in Marsalforn aufgenommen, da diese Tauchbasis nach unseren Recherchen auch Kinderbetreuung während der Tauchgänge anbietet. Auf unsere Anfrage hin entstand einer netter Email-Verkehr, bis endlich geeignete Unterkünfte und die Flüge gebucht waren und wir mit gemischten Gefühlen (Kinder und Fliegen etc.) am Samstag Nachmittag starteten. Die Tauchbasis hatte zuverlässige Unternehmen mit dem Transfer vom Flughafen zur Fähre nach Gozo und von der Fähre zu unserer Unterkunft in Marsalforn beauftragt. Mitten in der Nacht kamen wir dort in unserem Apartment an. Heike, die “Chefin” der Tauchbasis, hatte schon Verpflegung besorgt, damit wir über das Wochenende auch nicht verhungern. Den Sonntag verbrachten wir mit Spaziergängen, ersten Besuchen zu der sonntags geschlossenen Tauchbasis, bevor wir uns abends mit abreisenden Tauchern und den beiden Besitzern Heike und Thomas zum Essen getroffen haben. Am nächsten Tag ging es dann nach Prüfung der Unterlagen und Auspacken der Tauchutensilien los. Getaucht wurde meistens von Land aus, da die meisten Tauchplätze so am schnellsten und besten zu erreichen waren. Durch die Anfahrten haben wir nahezu die gesamte Insel kennen gelernt, die sich zu dieser Jahreszeit schön grün und mit angenehmen, meistens noch nicht zu heißen Temperaturen, präsentierte. Drei Tauchgänge machten wir vom Boot aus, das während unserer Anwesenheit aus dem Winterschlaf geweckt wurde. So lernten wir u.a. auch einen Tauchplatz bei Malta (Wrack der Rozi) und die kleine Insel Comino kennen. Bekannt – siehe auch Bericht in der Tauchen 4/05 – ist die Insel in taucherischer Hinsicht insbesondere wegen ihrer Sichtweiten, Farbspielen, ihren Höhlen und Grotten. Die Unterwasserwelt war auch wirklich mehr als beeindruckend und abwechslungsreich. Neben teilweise riesigen Höhlen sahen wir bei guten Sichtweiten, die im Sommer/Herbst allerdings noch besser sein sollen, Massen von Fischen, Oktopusse, viele Barakuduas (einmal mehr als hundert Tiere mit einigen Großexemplaren), Seepferdchen, tw. große Zackenbarsche, Conger, Krebstiere wie Bärenkrebse oder Langusten, Drachenköpfe, kleine Muränen und Sepia. Die Kinder wurden während unserer Unterwasserausflüge bestens von Antje betreut, die Ausflüge zum Strand, zu Höhlen etc. veranstaltete, uns zu den Tauchplätzen begleitete und dort Ausflüge unternahm oder mit Silke und Miriam spielte. Ihr anwesender Freund Tschoo, ein Berufstaucher, erzählte Silke oft stundenlange Geschichten, was ihr natürlich sehr gefallen hat. Da die Tauchbasis auch über eine Nitroxfüllanlage verfügt, machten wir eine entsprechende Ausbildung und tauchten fast ausschließlich mit Nitrox. Sonja machte ihre ersten Unterwasserfotos und wurde ausführlich von der Unterwasserfotografin Heike (deren Bilder sind auf der Internetseite www.nauticteam.com zu bewundern, die die Unterwasserwelt von Gozo zeigen) eingewiesen. Auch andere Seminare und Ausbildungen (z.B. Meeresbiologie o.ä.) können in der Tauchbasis absolviert werden. Tauchgänge auf Gozo werden ausnahmslos von einem Tauchguide geführt. Für uns war fast ausschließlich Oli zuständig, ein Deutscher, der seit Jahren auf Gozo lebt und durch den wir auf den Fahrten zu den Tauchplätzen auch viel über Land und Leute erfuhren. Die Pausen zwischen den Tauchgängen verbrachten wir mit den Kindern am Strand, häufig beim Essen der maltesischen Spezialität Pastizzi (gefüllte Blätterteigtaschen). Wir hatten bis auf den Abflugtag nur schönes Wetter, die Wassertemperatur betrug 17 Grad (gefroren hat selbst Frank im Naßtauchanzug und Tauchgängen von bis zu einer Stunde Dauer nie). Äußerst ungern flogen wir am Freitag zurück, verbunden mit dem Vorsatz, das unserer Besuch auf dieser Insel nicht der letzte gewesen war, zumal es auch viele Sehenswürdigkeiten über Wasser zu entdecken gilt (Tempelanlagen, Bauwerke aus verschiedenen Epochen, Naturdenkmäler etc.). Auch für eine Vereinsfahrt würde sich dieses schnell erreichbare Ziel im Mittelmehr anbieten.Allerdings würden wir in jedem Fall immer wieder im Frühjahr fahren, da dann noch kaum Betrieb herrscht und das Wetter angenehmer ist (im Hochsommer über 40 Grad).
Sonja und Frank