Der Urlaub auf der Azoreninsel Faial geht zu Ende, die Sonne lässt das Meer glitzern und im Hafen fährt ein Container-Kran die Kaimauer entlang.
Die Insel hat mir gefallen.
Horta als Hafenstadt ist noch nicht zu groß, und es gibt auf jeden Fall genügend Cafes und Restaurants zum Essen. Ausflüge auf dem Trockenen kann man auch ein paar schöne machen und wem Faial dann zu klein ist, der fährt eben mit der Fähre mal rüber nach Pico.
Da ist dann auch noch vieles, das sich an Land machen lässt. Haben wir gestern gemacht.
Und dabei kamen mir dann auch ein paar Gedanken zum Tauchen in dieser Gegend.
Atlantik
Kein Ententeich der bei den ersten Sonnenstrahlen Temperaturen wie eine Badewanne entwickelt. Das “sanfte” Schaukeln der Wellen ist gerne auch mal in 18 Metern Tiefe noch zu spüren und auf den Fährschiffen gibt es Tüten Spender. Klasse hierbei: die Tüten haben direkt angeschlossen einen Trichter.
Wer jetzt fragt wozu, der hat’s nicht besser verdient. 🙂
Es empfiehlt sich das volle Neopren Ornat. Also Overall mit Weste darüber und Kopfhaube auch noch dran. Handschuhe können nicht schaden. Halb- oder ganz Trocken sind außerhalb der Hochsaison auch kein Fehler.
Und wer wissen möchte wie sich die Schnecke auf der Schildkröte fühlt, der darf gerne mal die Nase um die nächste Strömungsecke strecken. Aber aufpassen das das Maskenband richtig sitzt. Der Riffhaken findet in den riesigen Felsen auch nicht immer sofort einen Halt.
V.b.F. sind hier eher nicht angesagt, dafür lohnt es sich, unter jeden Stein zu schauen. Kann nämlich sein, dass man anders gar nichts zu Gesicht bekommt. Dafür ist die Landschaft unter Wasser oftmals grandios.
Steile Felswände, Lava Gebilde die von der wärmeren Vergangenheit zeugen und gerne auch mal schöne Grotten die unter Umständen tatsächlich zu Höhlen werden. Das ist dann aber nix für Sporttaucher.
Trotzdem, die Grottenbereiche sind schon überwältigend und hier vor Faial waren sie das interessanteste das wir getaucht sind.
Eine davon als Kindertagesstätte für Adlerrochen. Nicht mehr als 30cm hatten die Kleinen, dafür waren sie sehr zahlreich und auch nicht wirklich scheu.
Großfisch geht natürlich hier auch.
Am einfachsten man hängt sich an einer Leine im Blauwasser unter das Boot und wartet.
Wir haben bei ausgelegten Ködern auf dem Boot gewartet. Nach einer Stunde waren sie da und so sind wir anschließend mit 5 Blauhaien ca. 45 Minuten auf Tuchfühlung getaucht.
Bei Wellen von bis zu 3 Metern war aber das Abhängen am Seil unterm Boot kein easy Dive und die Wunden und Schwellungen an 2 Fingern der rechten Hand sind auch 5 Tage später noch zu spüren.
Als ich einen der Mittaucher unter mir ein wenig auf Abstand halten wollte, entpuppte dieser sich als 2 Meter Blauhai. Der Irrtum war uns beiden unangenehm und wir beschlossen, es auf sich beruhen zu lassen.
Mobulas (eine Manta Art) wären auch möglich gewesen. 2,5 Stunden Ausfahrt mit dem Schlauchboot, am Seil darunter dann abhängen und warten bis die Tiere sich zeigen.
Anschließend wieder 2,5 Stunden auf dem Schlauchboot zurück. Und das Ganze zum Schnäppchenpreis von 225,- /Person.
Atlantik
Kein Indoor-Tauchzentrum und auch nicht mit dem Roten Meer, der Karibik oder der Südsee vergleichbar.
Was mir persönlich nicht gefällt, und es kann an meinem Alter oder der Gegend hier liegen, ist der Trend, dass Tauchen wohl nur noch ein Geschäft ist. Am Hafen, sowohl auf Fajal als auch auf Pico, stehen einige Buden die auf die Tauchbasis machen. Sieht aus wie ein Weihnachtsmarkt oder die Gartenhaus-Ausstellung bei OBI. Glühwein gab es aber keinen.
Die Ausfahrten erfolgen hier, wie an vielen anderen Orten, mit Schlauchbooten. Maximale Gästezahl bei minimalem Komfort.
Sonnenschutz gibt es keinen und zum Anlegen des Gerödels ist die Toleranz aller gefragt. Wechsel der Flaschen ist ebenfalls eine Herausforderung. Zwar würden die Guides das machen, aber das ist nicht mein Ding. Ich packe immer noch gerne selbst mit an.
Überhaupt das Personal. Oftmals nur angestellte Saisonarbeiter und den Besitzer der Basis trifft man gar nicht mehr persönlich. Falls es ihn den überhaupt noch gibt und es sich nicht um eine Gesellschaft oder gar eine AG handelt.
Die Jungs hier waren ohne wenn und aber in Ordnung, aber wo gibt es sie noch? Die Tauchbasis vom Taucher für Taucher? Mit einem gemütlichen Holzboot auf dem man auch bequem die Oberflächenpause verbringen kann? Ich leg’ auch gerne mit Hand an, und wenn auf der Basis dann alles aufgeräumt ist, dann darf’s dort auch gerne noch ein Deko-Bier sein.
Gibt’s das noch?
Gregor